Die nachstehenden Texte wurden im Original übernommen!
Neben der Textilindustrie, deren Wichtigkeit
und hervorragende Leistungen im vorhergehenden Abschnitte eingehend behandelt
wurde, nimmt in der Reihe der heimischen Großindustrien die Papierfabrikation
unstreitig den zweiten Rang ein.
Die Heimat der Papiererzeugung ist China, wo ungefähr 130 Jahre vor Christi
der chinesische Ackerbauminister Thai-lün die Erzeugung des Papiers erfand.
Durch die Araber verbreitete sich die Papiermacherzunft im 8 Jahrhundert nach
Europa. Im Konstantinopel legten die Araber große Papierhäuser an. Von dort
aus lernten die Venezianer die Kunst des Papiermachens kennen. Im 10. bis 12.
Jahrhundert entstanden in Venedig die ersten Papiermühlen und von hier aus verbreitete
sich "die neue Kunst" auch rasch nach Deutschland.
In Böhmen wurde von Karl IV, durch Berufung italienischer Papiermacher die Fabrikation
eingeführt. Auch im Riesengebirge bildete sie neben der Flachsgarnspinnerei
und Weberei einen der ältesten Erwerbzweige. Wegen des nur schwer zugänglichen
Büttenwesens, hatte die Papierfabrikation bis zum vorigen Jahrhundert, trotz
einer ganz respektablen Ausbreitung, keine nur annähernde Berühmtheit wie heute.
Erst durch Anwendung des Maschinenbetriebes wurde diesem Industriezweig eine
ungeahnter Aufschwung gegeben.
Die älteste, urkundlich sichergestellte Mühle des Riesengebirges dürfte jene
unterhalb des Trautenauer Schlosses gewesen sein, da wo heute das Trautenauer
Postgebäude steht, deren die Chronik schon im Jahre 1505 Erwähnung tut.
Wie aus vielfachen Andeutungen hervorgeht, dürften von fast eben so hohem Alter
die Papiermühlen zu Langenau, Lauterwasser, Schatzlar und Jungbuch sein. Hierorts
dürfte zu dieser Zeit keine Papiermühle bestanden haben, da urkundlich des Ortes
nirgend Erwähnung getan wird und die Berichte mündlicher Überlieferung sehr
wenig glaubwürdig erscheinen. Der günstige Konjunktur der Flachsgarnspinnerein
ließ 1847 die Papierfabrik des Peter Zöh in Trautenau aufgehen. Das gleiche
Schicksal ereilte 1861 die Papiermühle in Jungbuch u.a.m. Dagegen behauptete
sich die Papiermühle in Arnau, die neben der Papierfabrik Kaisermühle zu Buben
bei Prag, zur zweiten Papierfabrik in ganz Österreich ausgebaut wurde und noch
heute als, "Elbmühl" allgemein bekannt ist.
In den Jahren 1860 1862 wurde der Export der Maschinenpapiere außerordentlich
gesteigert, darin ist der Anlaß zur Gründung neuer Papierfabriken zu erblicken.
Im Bereiche der damaligen Gemeinde Marschendorf entstanden zu jener Zeit mehrere
Unternehmen, darunter zwei, welche weltbedeutend werden sollten Piette
und Roeder.1923
![]() |
![]() |
Papiermühle
|
Anmerkung: Auf dieser Webseite finden Sie weiteres zur Papierfabrik Piette!
Anmerkung im Jahre 2011: Die Transkription des Gemeinde Gedenkbuches der Gemeinde Marschendorf IV. Teil erschien im Jahre 2006 im Eigenverlag! Peter Schulz