Auptalers Heimatlast

Verfasser unbekannt

lm Abenddunkel beim Dämmerschein
das Herz vor Verzweiflung und Jammer
rang einsam, mit seinem Gott allein
ein Mann in einer Kammer.

Du den die Welt einen Gütigen preist
was verfolgst du so hart mich Armen?
Was schlägst du mich der von Schuld nichts weiß
wo bleibt dein göttlich Erbarmen?

Mein Leben war Arbeit, Mühe und Not,
doch hab ich´s so freudig getragen
weil die Heimat mir den Preis dafür bot,
in jenen so glücklichen Tagen.

Verlassen die Heimat, Haus und Hof
wie könnte ich dies jemals vergessen
wer kann auch, wer seine Heimat verloren
meinen Schmerz meine Leiden vergessen?

Nie trug ich verlangen nach Geld, Gut und Macht
nie nach fremden Besitze begehren.
Dass du mein Leben so bitter bedacht
wolltest den Hass du mich lehren?

So ist diers gelungen, Hass kenn ich noch nur
vor den Trümmern meines Lebens
doch wo bleibt der Sinn, der falschen Tour
ist auch deine Weisheit vergebens?

Es hilft nicht weibliches Klagen hier,
ich ruf dich Gott mir zu sagen,
warum du mich elend zum Bettler gemacht,
gib Antwort auf meine Klagen.

Da öffnet sich leise ganz leise die Tür
ein Engel trat in sein Zimmer
das Haar von Silber sprach er mit zier
im Gewande wie goldiges geflimmer.

Was haderst Du mit Deinem Herrgott Mann?
Der Herr der die Meere gemessen
dem Himmel und Erde untertan
Er hat auch Dich nicht vergessen.

Er sendet zu deinem Troste mich
vertrau seinem weisen regieren
aus der Heimat grüßen sollte ich dich
nur die Hoffnung den Mut nicht verlieren.

Als ich auf meinem Weg zu Dir
auf der Koppe habe gehalten
rief sie „Grüß mir den Sohn der Berge
sag ihm wir bleiben die alten“.

Und als ich kam in den Riesengrund
da rauschten die Tannen und Fichten
„Grüß ihn von mir und mach es kund
wir rauschen nur deutsche Geschichten.

Nicht weit in Rübezahlsgarten war
ein buntes Gewimmel der Zwerge
und sinnend auf einem Felsen gar
saß selber der Herr der Berge.

Als ich an ihm vorüber ging
ließ er Dir Grüße sagen.
Er hoffe auf ein baldiges Wiedersehen
Kopf hoch nur nicht verzagen.

Und weiter durchs Tal ging meine Reise
über Petzer, Gross-Aupa und Freiheit
und lauschend hörte mein Ohr ganz leise
der Dörfchen sehnsüchtige Traurigkeit.

Als ich nun wieder den Abend genau
nur schnell zu Dir wollt eilen
kam ich nach dem lieben Trautenau
da musste ich ein Stündchen verweilen.

Von überall rief man mir Grüße zu
ich konnt es so schnell gar nicht fassen.
Der Kirchen und der Rathausturm
und die alten heimischen Gassen.

Am Ringplatz die traulichen Lauben stehn
sie raunten bekannte Lieder
ich konnte er deutlich hören im Gehen
laut klang es „Wir sehen uns wieder“.

Und auch der Kapellen und Gablenzberg
haben dich nicht vergessen.
Von drüben rief der Stadtpark mir zu
in dem Du so oft gesessen.

Die Aupa murmelte und plätscherte,
viele liebe Grüße und Worte.
Und rings um ganz Trautenau grüßen dich
all die lieben Orte.

So hält die traute Heimat dich
auch im fremden Land lieb umfangen
und ruft Dir zu vergiss uns nicht
wir gehören trotz Trennung zusammen.

So sprach der Engel und huschte dann
ganz leise aus dem Zimmer.
Am selben Platz aber stand der Mann
und lauschte der Stimme noch immer.

Dann drang aus seiner tiefatmenden Brust
ein Schrei sich in zitternder Freude
und eine Stimme von Tränen erstickt
klang wie zum heiligsten Eide.

Meine Heimat nein ich lass dich nicht
und sei es unter tausend Schmerzen
wir gehören zusammen, wir verlieren uns nicht
denn Heimat dich trag ich im Herzen.


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