Ihr Leutlan ich sors euch, ich kon s ne verhehla,
Ich muß euch heute a Geschechtla dorzähla.
Dorhäm hot die Sache sich zugetrohn.
‘s kunnt andersch ne sein, sonst tät ich ‘s ne sorn.
Dr Bender vom Barche, da hotte sechs Mäde.
Die worn olle siehr schien, ‘s wor wirkliche ‘n Fräde.
Die Ältste tot em die Bänke schun laufa,
Die Kerslan eim Durfe tot a sich schun em sie raufa.
Die Bendon, die mänt, do helft kä Barma on Hoffa,
Mir müssa dam Kend jetzt ‘n Ausstattung schoffa.
Ei dan sauan Appel muß dr Bender jetzt beißa
On Mette Feber gings lus mit ‘m Fadanschleißa.
Mädlan on Weiber soßa do schien gemischt,
Ganze Haufa vo Fadan wurn ufgetescht.
‘s wur gesonga, gelacht on ne bloß geschlessa,
Nawabei hon die Weiber die Guscn sich zerressa.

Die Leute eim Durfe wurn durch a Dreck gezocha,
Durch die Klatschmühl gedreht on hie on har a gebocha.
Mitonder wurn kräftige Späße gemacht,
Do hon die Mädlan sich monchmol schier pucklich gelacht.
Sie mußta a Kop of die Seite nem dren,
Sonst flucha die Fadan ei dr Stube noch rem.
Die Kalslan eim Durf hon s mit Fräde vernumma,
doß die Mädlan heute zum Fadanschleiß kumma.
Om Durfplotz worn se drum zomma gekumma
On jeder tot frocha: "Wos wird heut ondernumma?
‘s is zwar ne siehr kalt on die Nacht is recht schien,
Doch die Bäne kenn mr ons ne ei a Bauch nei stiehn.
Bis zu Ende is heut mit dam Fadanschleißa,
Do kenn mr noch s holbe Durf eireißa."
Noch kurzer Beratung wor die Sache geretzt,
On die Kalslan sein schnell ausanander geflitzt.
‘s wurn Portlan gemacht on ne lang geplauscht
On bei a Geschäftsleuta wurn dann die Tofeln vertauscht.
Drum wur heute Nacht aus dr Hebamme Bauer,
Ein stattlich geprüfter Fleischbeschauer.
Weg wor dos Schild vo dr Tobacktrafik,
Denn durt hing die Tofel vo dr Gipsfabrik.
Aus dr Konditorei hon die Kalslan bei Nacht,
N Grobstängon Zementwarenerzeugung gemacht.
Aus dr Schnops = on Likörfabrik der Gebrüder Sturm,
Wor of ämol a Potter = on Melchgeschäft wurn.
Die Damenschneidern, die feine Frau Mai,
Hot emgesottelt of n Fleckschusterei.
Über Nacht wur aus m ala Uhrmacher Lauer,
A geprüfter Hufschmied on Wagenbauer.
Gegen zwölf ei dr Nacht wor die Sache geloffa,
Die Kalslan hotta wieder om Durfplotz sich troffa.
Die Mädlan tota halt noch immer ne kumma,
Drum worn se of ‘n andan Einfoll noch kumma.
Denn bei dan Kalslan, wie kunt ‘s anders sein,
Do wor vom Ächkatzlaförschter dr Hannes drbein.
Hannes wor gruß on ein mächtiges Trumm,
Doch wor a zum Ungleck a klä beßla tomm.
Er wor bei dan Kalslan zwar immer dorbei,
Doch die machta oft mit ihm Schendluderei.
Doß Hannes verwerrt of die Mädlan wor,
Dos wor da Gesellschoft schun lange Zeit klor.
Bis jetz hot mit ihm käne ogebanselt,
Sie hotta dos Kerzla bloß immer gehänselt.
Drum sorta die Freinde, dos war doch gelacht,
Heut Nacht wird die Sache perfekt gemacht.
Bei dan Mädlan is heut Schusters Malchen drbei
On wenn die dann rauskemmt, dann schnoppst do se glei.
Mit da giehst de häm on dorbein mußt de sahn,
Doß de dam Mädel a Guschla konnst gahn.
Hannes da mänte: "Dos war ne verkehrt,
Doch wos sol ich denn macha, wenn sie sich wehrt?"
Do tota n die Freinde ganz kräftig belehrn,
Ols wenn se olle, wäß Got, für Meister schun wärn.
Die Haustür ging uf ei Tomm Benders Haus
On mit Lacha on Quietscha koma die Mädlan jetz raus.
Eim Nu worn die Kalslan jetzt zwescha dam Schwarma
On jeder hot "Seine" ganz schnell schun beim Arme.
Hannes hot wirklich sei Malchen dorwoscht
On wor mit ihr flott ei die Nacht naus gehuscht.
Sie tota ganz langsam of hämzu marschiern,
Dorbeine tot s Malchen ganz schien dischkuriern.
Die Nacht die wor schien on sie worn ganz benumma
On a su worn se zu Malchens Haustüre kumma.
Hannes fing langsam schun o on tot schwetza,
Denn jetzt mußt a olls of äne Korte druf setza.
Mit zittricha Hända nohm a ‘s Malchen beim Arm,
Dorbei wur ihm kalt on dann schrecklich warm.
Dann sort a: "siech Malchen, wie die Sternlan schien flimman."
"Loß se sein", sort s Malchen, "on tu dich gor ne drem kemman."
Dann sort a: "wie heute dr Monda schien lacht."
Do mänt se: "dos hot dr Monda schun immer gemacht."
Hannes da frocht: "Darf ich, lieb Malchen, a Guschla dir gahn?"
"Kumm nähnder", mänts Malchen, "denn dos darf niemand sahn."

Do potzt a mit ‘m Rockärmel die Nose sich o
On mit ‘m Handrecka treucht a die Leppa sich o,
Dann packt a dos Mädel mit grußer Curasche,
Kemmt ganz langsam näher mit senner bräta Visasche
On hot dann ‘m Malchen mit grußer Gewalt,
En softiga Schmotz of die Leppa geknollt.
Hannes ließ dann dos Mädala giehn
On blieb wie betöppert a weng naber ihr stiehn.
A druckst noch a beßla ganz tomm bei ihr rem,
Sort schnell: "Gude Nacht", on dann ging a häm.
Om Durfplotze tota die Freinde schun warta,
Wie Hannes dann kohm, tota se naber ihn trata.
Sie platzta für Neugier on worn rechtich verpecht
On jeder wullt hörn, wos Hannes berecht.
"Hannes wie wors denn, wos host n gemacht?
Host m Malchen denn wirklich än drufgekracht?"
Hannes spuckt aus on sotzt a Hut sich zurecht
On dann fing a o on a prellte ne schlecht:
"Hört uf mit dam Zirkus, ich bitt euch seid a su gut
On steckt euch meintswegen die Schmotzerei of a Hut.
Ich ho s euch gegläbt on ho dos Mädel gepackt,
Doch wie warmer Quark hot ‘s erschte Guschla geschmackt.
Krotzt mich doch om Puckel on schmotzt die Weiber allän,
Ich ho genung vo euch Offa on jetz gieh ich häm!"
Hannes wor weg, die Freinde worn stell.
Kä Wurt wor zu hörn, jeder trot of dr Stell.
Stakhonsn Naz hot sich endlich dormacht.
" Über dan", sort Naz, "hon mir immer gelacht.
Seine Rede wor ehrlich, mir selta ons schama,
Dan jonga kenn mr ols Beispiel ons nahma."
Hannes on s Malchen hon oft noch gelacht,
Denn fünf Juhre später hon se Huchzet gemacht.
Wie die Guschlan geschmackt hon mog Hannes ne sorn.
Ob se heute noch schmotza werd kä Mensch ne dorfohrn!