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Das Dokumentationszentrum im Kopf des alten Kalkofens Die beiden Fotos wurden freundlicherweise von Herrn Dr. Pavel Klimešzur Verfügung gestellt. |
Mitteilung
(Übersetzung)
Das Albendorfer Tal bleibt, wie in
der Vergangenheit, einer der wenig bekannten Orte im Ostriesengebirge, trotzdem
es eines der ursprünglichsten im ganzen Gebiet ist. Scheinbar ganz normale
Erlebnisse hiesiger Leute erinnern an die zwiespältige Geschichte des Riesengebirges,
Tschechiens, Europas und der ganzen Welt.
Der zweiundzwanzigjährige Legionär Joseph Střihavka kam am 23.
April 1920 in die Albendorfer Zollstation mit der grauenvollen Erfahrungen von
der italienischen Front, um in einem Gebiet mit ausschließlich deutschen
Bewohnern die Staatsgrenze der neuen Tschechoslowakei zu bewachen.
Im benachbarten Kleinaupa hielt er um die Hand von Helene Tasler an, mit deren
Schwägerin Hedwig Grabiger sein Legionärs-Kollege Joseph Kábrt
verheiratet war. Das alles notierte sich Joseph Střihavka in sein Tagebuch.
Nach denm Attentat auf Heydrich im Jahre 1942 verhaftete die Gestapo seinen
Kollegen Inspektor Váchu, verbrannte er die Aufzeichnungen aus Albendorf.
Er wollte nicht, dass sie lesen konnten, wie sich sein Kollege František
Bednář in Martha, die Tochter des Albendorfer Bürgermeisters
Franz Plechatsch, verliebte. Sie sollten auch nicht wissen, dass der Tscheche
am 12. November 1921 die deutsche Frau Helene Tasler kirchlich geheiretet hatte
und dass sein Schwiegervater Johann Tasler und dessen Sohn Franz als Trauzeugen
zur Seite standen. Er wollte nicht, dass sie feststellen, dass Schwager Franz
Tasler Wirt in Albendorf unweit der Zollstation war und Anna Plechatsch zur
Frau hatte. Dann würden sie erkennen, wie sich alle im August 1924 zur
Hochzeit des andern Schwagers Johann Tasler trafen und auch von der Angst um
das Leben Helenes und der zwei Söhne in der Zollstation Zdoňov im
September 1938 wissen. Er konnte seinen Kommentare zu Schwager Franz nicht verraten,
der in derselben Zeit im Albendorfer Gasthaus eine Sitzung der örtlich
Nazis veranstaltete. Das verlorene Tagebuch wurde nach dem Krieg von Josef Střihavka
durch das Niederschreiben der Erinnerungen an den Mai 1945 ersetzt, als unsere
rachsüchtigen Menschen in Kleinaupa den unschuldigen Schwager von Johann
Tasler erschossen, während Schwager Franz mit dem letzten Transport im
November 1946 mit seiner Familie in die amerikanische Zone von Deutschland vertrieben
wurde. Aber ohne seinen Sohn, Erich, der bei der Marine war und umkam. Josef
Střihavka konnte nicht mehr schreiben, wie die Irrlehre des Nazi-Wahns
der reinen Rasse durch die Enkelin des Schwagers Franz einen Schlag bekam, als
die sich in einen Neger verliebte.
Haus Nr. 43 mit der ehemaligen Kneipe des Franz Tasler zerfällt, nur einen
kurzen Spaziergang vom Museum Kalkbrennofen entfernt.
Ihre Gefühle über die Eröffnung des Museums und der Eröffnung
der Ausstellung Fotographien von Ivan Mark verstärkt das Konzert Peter
Linharts. Dessen Album Sudetenland strahlt die gleiche Stimmung aus, die wir
auch mit der Ausstellung erreichen wollen.
Pavel und Miloslav Klimeš Januar 2012